Berufseinstieg „New Work bedeutet für mich ‚Arbeit als Erlebnis‘“

Der Berufseinstieg verläuft nicht immer ohne Hürden. Manchmal werden uns auf dem Weg zum beruflichen Glück einige Steine in den Weg gelegt – sei es durch persönliche Einschränkungen, fehlende finanzielle Ressourcen oder auch Eltern, die sich ein bisschen zu sehr in unseren Werdegang einmischen. Wie man trotzdem durchhält und für seine Werte einsteht, hat uns Florian Böhmert im Interview verraten – der studierte Business Manager hat im Rahmen der Deutsche Bildung Academy an einem Workshop zum Thema „New Work“ teilgenommen und wertvollen Input geliefert.

Hallo Florian, vielen Dank für das Interview. Magst du zunächst einmal kurz erzählen, was du studiert hast und in welchem Bereich du derzeit arbeitest?

Ich habe Business Management an der UE in Altona studiert und arbeite jetzt als Analyst bei Statista Q. Das ist ein Bereich im Unternehmen, der sich mit Kundenprojekten beschäftigt. In meinem Team geht es um strategische, daten-gestützte Analysen und vieles in Richtung Marktforschung und Trend-Forschung.

BWL-Studium: Liebe auf den zweiten Blick

Wir springen ein paar Jahre zurück. Wie hast du dich nach dem Abi oder nach der Schule für ein Studium entschieden?

Mein ursprünglicher Plan war es, Musik zu studieren. Dann wurde ich jedoch von meinem Vater überzeugt, dass meine Ambitionen, die ich dahingehend hatte, nicht so viel Potenzial haben. Und dann hat er vorgeschlagen, irgendwas mit Wirtschaft zu studieren. Und dann bin ich eigentlich bei BWL angekommen. Ich hätte mir rückblickend zwar gewünscht, dass die Einflussnahme damals von meinem Vater geringer gewesen wäre. Aber ich bin trotzdem grundsätzlich sehr zufrieden und glücklich mit der Wahl – vor allem weil mir die BWL die Möglichkeit gegeben hat, einen sehr, sehr wesentlichen Teil unserer Welt, unser Wirtschaftssystem, zu verstehen.

Hast du dich bereits während des Studiums irgendwie auf das Berufsleben vorbereitet?

Die Frage „Was mache ich damit?“ habe ich mir insofern gestellt, als dass ich viele Ideen hatte. Also es war weniger die Frage, überhaupt etwas zu finden, sondern mehr „Wo soll es konkret hingehen?“.

Ich wollte schon früh Praxiserfahrungen sammeln und habe dann im dritten Semester auch schon eine Tätigkeit im Consulting angefangen und als Berater in einem Start-up gearbeitet. Hier habe ich viel gelernt und konnte meine Skills in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln, habe aber auch gemerkt, dass einige Werte – die mir besonders wichtig sind – in der Beratungsbranche nicht so ganz ausgeprägt waren.

Florian Böhmert

Diese Werte habe ich bei Statista, meinem jetzigen Arbeitgeber, schließlich gefunden. Ich habe bei der Jobsuche also konkret Arbeitgeber nach bestimmten Werten gefiltert.

Berufseinstieg: Auf die eigenen Überzeugungen Wert legen

Was würdest du Schüler:innen oder Studierenden empfehlen? Oder was ist ein Tipp, den du selber gerne bekommen hättest?

Ich wünschte, mir hätte früher jemand gesagt, dass Geld und Karriere nicht so wichtig sind im Leben. Natürlich sind es wichtige Faktoren – aber man sollte sein Leben und sein Studium nicht komplett darauf ausrichten. Und dass man sich auch gerne Zeit lassen darf. Ich habe zum Beispiel nach meinem Bachelor noch einen zweiten Bachelor in Politikwissenschaften angefangen – einfach so, aus Interesse heraus. Dabei habe ich aber schnell gemerkt, dass mir die berufliche Praxis fehlt und bin dann doch in die Vollzeit-Berufstätigkeit gewechselt. Trotzdem hat mir dieser Perspektivwechsel sehr geholfen und mir gezeigt, was mir persönlich wichtig ist und wo ich eigentlich hinmöchte.

Du hast im Rahmen der Deutsche Bildung Academy an einem Workshop zum Thema „New Work“ teilgenommen. Was begeistert dich an diesem Thema?

Vor allem wie es gelingen kann, die klassische Denkweise zur Arbeit – „Ist blöd, muss man aber machen“ – zu durchbrechen. Wie man eine Umgebung schaffen kann, die Menschen motiviert, die Spaß macht und in der man seine Potentiale entfalten kann. New Work bedeutet für mich „Arbeit als Erlebnis“, wo ich sagen kann „Ich habe richtig Bock darauf, weil der Rahmen stimmt – die Leute stimmen, die Organisationsstruktur, die Kultur stimmt und ich fühle mich dort als Mensch wohl.“ Und wo nicht nur mein Bankkonto den Rahmen vorgibt.